Liposuktion oder Kryolipolyse: Wann welche Behandlung sinnvoll ist

Dr. med. Mathias Reutemann ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. In seiner Praxis LAMARE in Magdeburg führt er verschiedene Bodyforming Methoden durch. Wir haben den Experten zu den Unterschieden und Indikationen bei Liposuktion und Kryolipolyse befragt.

Dr. med. Mathias Reutemann

Herr Dr. Reutemann, Sie bieten in Ihrer Praxis sowohl die Kryolipolyse als auch die Liposuktion an. Was ist der Unterschied zwischen einer nicht-invasiven Fettbehandlung mit Kälte und der Fettabsaugung?

Der Unterschied ist das Risiko der Wundinfektion. Sobald ich einen Schnitt durch die Haut mache, liegt die Gefahr einer Infektion oder einer Nachblutung vor. Das unterscheidet einen invasiven Eingriff von einem non-invasiven Eingriff. Viele halten eine Liposuktion für einen erweiterten Friseurbesuch. Aber bei einer Fettabsaugung wird die Haut penetriert und damit gehen eben auch die Gefahren eines invasiven Eingriffs einher.

Dazu kommen Nachsorge und Ausfallzeiten. Nach der Kryolipolyse kann man sofort zurück in den Alltag. Nach einer Liposuktion muss man auf die Wundheilung achten und Kompressionswäsche tragen, damit sich die Haut wieder mit dem darunter liegenden Gewebe verbindet. Tut sie das nicht, sammelt sich Wundwasser in sogenannten Seromen. Diese müssen dann einzeln punktiert werden, was wiederum die Gefahr einer Infektion erhöht. Um da Risiko zu minimieren, tragen meine Patienten für 4–6 Wochen spezielle Miederwäsche.

Wann kommt die Liposuktion in Ihrer Praxis zum Einsatz?

„Als Mediziner muss man immer Risiko und Nutzen der möglichen Verfahren gegeneinander abwägen. Für das Bodyforming kommen, je nach Indikation, verschiedene Behandlungen in Frage. Angefangen bei der Kryolipolyse über die Liposuktion bis zu einem invasiven Bodylift.“

Als Mediziner muss man immer Risiko und Nutzen der möglichen Verfahren gegeneinander abwägen. Für das Bodyforming kommen, je nach Indikation, verschiedene Behandlungen in Frage. Angefangen bei der Kryolipolyse über die Liposuktion bis zu einem invasiven Bodylift.

Bei einer Liposuktion kann maximal 5–10 Liter Fett pro Behandlung abgesaugt werden. Das Verfahren kommt deshalb meistens bei Patientinnen und Patienten zum Einsatz, die sehr schnell drastische Ergebnisse wünschen. Häufig könnte man mit einer Ernährungsumstellung und der damit einhergehenden Gewichtsreduktion eine Liposuktion umgehen. Dennoch kommen viele Patienten in meine Praxis, die eine Fettabsaugung für die einzige Möglichkeit halten.

Stellen Sie bei Patient*innen, die eine Liposuktion wünschen, oft die Diagnose Lipödem?

Ein Lipödem kann erst mal nicht so leicht diagnostiziert werden. Es gibt keine eindeutigen Kriterien, kein Diagnoseverfahren, mit dem ein Lipödem von „normalem“ Fettgewebe unterschieden werden kann. Der Befund eines Lipödems ist in den vergangenen Jahren zu einer Art Modeerscheinung geworden. Manchmal liegen trotz Diagnose eigentlich alimentäre Ursachen dem Fettgewebe zu Grunde, also schlicht eine kalorienreiche Ernährung.
Ein erstes Anzeichen für ein Lipödem kann eine Fettverteilungsstörung sein, also ein sehr hoher Anteil an subkutanem Fett, der sich nur auf eine bestimmte Körperregion, meist an den Extremitäten, konzentriert. Ein weiterer Hinweis auf ein Lipödem ist die Elastizität des Gewebes. Wenn das Gewebe sehr fest ist, ist das oft ein Zeichen für ein Lipödem.

Welche Behandlung kommt nach der Diagnose Lipödem in Frage?

Die Kryolipolyse ist dann geeignet, wenn das Fettgewebe weich ist und sich damit gut in den Applikator einsaugen lässt. Wenn ein Lipödem vorliegt, lässt sich das Gewebe meist nicht mit der Kryolipolyse behandeln und ein invasiver Eingriff ist oft die einzige Option.

Wann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Fettabsaugung?

In sehr seltenen Fällen. Denn, wie bereits gesagt, oft kann die Behandlung durch eine gesunde Lebensweise umgangen werden. Lediglich wenn eine medizinisch Indikation z.B. beim Lipödem im Stadium III vorliegt, kann eine Kostenübernahme im Einzelfall erreicht werden.

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